Rathaus Neubeckum

Rathausmodell 1958

Noch bei Bestehen des Amtverbandes Ennigerloh-Neubeckum trug man sich mit dem Gedanken, das veraltete Amtshaus aufzugeben und neue Räume für die Verwaltung zu suchen. Als das Verkaufsbüro der westfälischen Zementindustrie 1950 die Absicht hatte, seine Räume an der Kaiser-Wilhelm-Straße gegenüber der alten Kantine des Werkes „Mark I“ aufzugeben und ein neues Bürogebäude zu errichten, zeigten die Amtsvertretung wie auch der Gemeinderat Neubeckum Interesse am Ankauf dieses Hauses. Doch es kam nicht dazu.

 

Im Mai 1955 wurde nochmals betont, daß Räume in der Gemeindeverwaltung fehlen. Man überlegte, einen Flügel an die ehemalige Gastwirtschaft Brand an der Hauptstraße anzubauen. Der Verwaltungschef aber regte an, zusammen mit dem Verkaufsbüro der westfälischen Zementindustrie zwischen Lessingstraße und Feldstraße einen Neubau zu errichten. Das Verkaufsbüro hatte eine zinslose Mietvorauszahlung von 200.000 DM in Aussicht gestellt. Im August 1955 teilte das Verkaufsbüro nochmals mit, das von der Gemeinde zu errichtende Verwaltungsgebäude zu einem Teil anmieten zu wollen, weil es inzwischen entschieden worden sei, daß das Verkaufsbüro seinen Sitz in Neubeckum behalten werde, wohin es Ende des Zweiten Weltkrieges, aus Bochum kommend, evakuiert worden war.

 

Zwei Jahre später beschloß der Rat der Gemeinde, ein Rathaus zu bauen, und zwar in Verbindung mit einem Kassengebäude der Ämtersparkasse Oelde, Ennigerloh, Neubeckum. Das alte Amtshaus sollte auf Abbruch möglichst an eine örtliche Firma des Einzelhandels verkauft werden. In einer Ratssitzung im Februar 1958 fiel der Beschluß, das Rathaus mit dem Kassengebäude nicht auf dem freien Platz neben der evangelischen Kirche, sondern auf dem Marktplatz zu bauen.

 

Rathausmodell 1958Das Architektenteam Münster erhielt im März 1958 nach Vorlage eines Modells den Auftrag für die Planung und Bauaufsicht. Der Ämtersparkasse wurde ein Grundstück am Marktplatz für das Kassengebäude gegen Tausch eines anderen Bauplatzes neben dem katholischen Vereinshaus zur Verfügung gestellt.

 

Rathaus NeubeckumSo entstand Neubeckums Rathaus, und zwar mit völliger Umgestaltung des Marktplatzes als Rathausvorplatz. Der Sitzungssaal wurde zunächst nur im Rohbau erstellt. Dafür wurden 60.000 DM zusätzlich bewilligt. Das alte Kriegerdenkmal wurde abgebrochen und durch das Ehrenmal innerhalb der Grünanlagen neben der evangelischen Kirche ersetzt, das der Bildhauer H. G. Bücker aus Vellern in Form eines Monolithen plante und zur Ausführung brachte. Wie nach Fertigstellung des Rathauses festgestellt wurde, hatte man für diesen Neubau 870.000 DM ausgegeben, für die Gestaltung Rathausplatzes 90.000 DM. Der Sitzungssaal wurde erst im Jahre 1967 ausgebaut. Die erste Sitzung des Rates der Gemeinde fand dort am 21. Juli 1967 statt.

 

Rathaus ca 1960
Rathaus 1960, Mitglieder der Gemeindeverwaltung

Quelle: Neubeckum 1899 – 1974

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